Ein Pferd "einrahmen" was wird damit gemeint?"Du musst dein Pferd mehr von vorne nach hinten an die Hand heran treiben!". Diesen Satz hast Du sicherlich auch schon öfter gehört. Doch was bedeutet es ein Pferd an die Hand heran zu treiben? Wie rahmt man denn ein Pferd ein? Diese und weitere Fragen möchten wir Dir heute beantworten. Die Grundlage der KommunikationUm ein Pferd einrahmen zu können, muss es an den Hilfen stehen und die Hilfen akzeptieren. Das bedeutet einfach ausgedrückt, dein Pferd muss auf die Hilfen die Du mit deinen Schenkeln, deinem Gewicht und den Zügeln gibst, wahrnehmen und darauf reagieren. Wenn dein Pferd deine Hilfen vertrauensvoll akzeptiert und die gewünschte Reaktion zeigt, steht es an deinen Hilfen. Die wesentliche Grundlage bei der Kommunikation zwischen Dir und deinem Pferd ist eine stete, aber elastisch federnde Verbindung zwischen deiner Hand und dem Maul deines Pferdes. Das Pferd sollte die Verbindung aufsuchen und Du gestattest sie. Ein gut abgestimmtes Wechselspiel zwischen den treibenden und verhaltenden Hilfen ist hierbei unerlässlich. Dein Pferd steht erst dann richtig an den Hilfen, wenn es deine Gewichts-, Schenkel und Zügelhilfen ohne Zwang annimmt und gleichmäßig an deine Hand herantritt. Um eine gleichmäßige Verbindung zu erreichen, ist es wichtig das Pferd gerade zu richten. Mithilfe beider Schenkel wird das Pferd an beide Zügel heran getrieben, sodass es sich zunehmend von der Hand des Reiters "abstößt". Das heißt es stützt sich nicht auf oder gegen den Zügel sondern akzeptiert die elastische Begrenzung durch die Reiterhand. In Wendungen solltest Du dein Pferd leicht nach innen stellen. Besonders wichtig sind hierbei die äußeren Hilfen. Mit dem etwas aktiveren inneren Schenkel wird das Pferd an die äußeren Hilfen heran getrieben. Die innere Hand ist dabei leicht, während die äußeren verwahrenden Hilfen (Schenkel und Zügel) das Pferd begrenzen, sodass es nicht mit der Hinterhand ausweicht oder über die Schulter wegläuft. Der ausbalancierte SitzGrundvoraussetzung für die korrekte Hilfengebung ist ein ausbalancierte Sitz. Ein Reiter der noch nicht in allen drei Grundgangarten völlig ausbalanciert und ohne sich am Zügel oder Sattel festzuhalten auf dem Pferd sitzt, ist nicht in der Lage ein Pferd einzurahmen. Der Einsatz eines Hilfszügels, wie beispielsweise Dreickeckszügel oder Ausbindezügel ist dann sehr ratsam. Der Reiter kann sich so zunächst mehr auf die Ausübung der korrekten Gewichts- und Schenkelhilfen konzentrieren und sich an die Bewegungen des Pferdes gewöhnen. Im Laufe der Reiterausbildung können die Hilfszügel allmählich länger geschnallt werden, bis der Reiter ein Gefühl für die richtige Zügelführung bekommen hat und diese nicht mehr benötigt. Du solltest dir darüber im Klaren sein, dass der Gebrauch eines Hilfszügel keine Schande ist sondern für die Gesundheit deines Pferdes und die Entwicklung deiner Reitfähigkeiten sehr wichtig ist. Hast Du dir erstmal eine falsche Hilfengebung oder Körperhaltung angewöhnt, ist es oft sehr schwierig diese wieder zu verändern. Typische EinwirkungsfehlerIn der Praxis sieht man leider immer wieder verschiedene Einwirkungsfehler des Reiters. Nachfolgend werden wir dir drei typische Fehler näher erläutern, und dir erklären wie Du diese Fehler vermeidest.
1. Zu frühes Einfordern eine bestimmten Kopf-Hals-Haltung. Ist die Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul noch nicht von Vertrauen geprägt, neigen einige Reiter dazu ihr Pferd in eine bestimmte Haltung zu "zwingen". Das Pferd reagiert auf diesen Zwang meist mit Widerstand und drückt gegen die Hand. Reagiert der Reiter auf diesen Widerstand mit einer starren und festen Hand, entwickelt sich ein Teufelskreis und Pferd und Reiter beginnen gegeneinander zu arbeiten anstatt in harmonischen Einklang. Auch ein Pferd das nicht mit Widerstand reagiert wird auf diese Weise keine vertrauensvolle Anlehnung zur Reiterhand suchen sondern sich gegebenenfalls hinter dem Zügel verstecken. Es entsteht aufjedenfall keine gute Basis für die weitere Ausbildung. Ein solcher Reiter muss erst lernen das Pferdemaul gefühlvoll mit seiner Hand zu begleiten und das Pferd durch das korrekte Wechselspiel zwischen treibenden und verhaltenden Hilfen freiwillig in die gewünschte Kopf-Hals-Haltung rein zu treiben. 2. Mangelnde Abstimmung der treibenden und verhaltenden Hilfen. Gewichts- und Schenkelhilfen werden durch unkoordinierte Zügelhilfen überlagert und stören dadurch das lockere durch den Körper schwingen des Pferdes und die korrekte Anlehnung. Um diesen Einwirkungsfehler zu vermeiden ist es wichtig, dass unerfahrene Reiter nur unter Anleitung und auf gut ausgebildeten Lehrpferden reiten. Bevor ein Pferd an den Zügel geritten werden kann, muss zunächst die voneinander unab-hängige Hilfengebung erlernt werden. 3. Festgehaltene Handgelenke und Zügelfäuste. Die Hände sollen ruhig und erhabenen getragen werden. Die Bemühungen, die Hände möglichst ruhig zu halten, führt allerdings schnell zu einer starren und unsanften Zügelführung. Im Schritt beispielsweise ist es sehr wichtig geschmeidig der "Nick-Bewegung" des Pferdes zu folgen. Das Pferd braucht eine federnde Verbindung um sich frei und losgelassen bewegen zu können. Neben den hier oben genannten Einwirkungsfehlern gibt es natürlich noch weitere Fehler die leider oft unbewusst gemacht werden. In unserem nächsten Artikel werden wir besonders auf typische Fehler bei der Ausübung der Gewichtshilfen eingehen. Wir hoffen Dir hat der Artikel zum Thema Hilfengebung gefallen. Hast du Fragen oder Probleme? Gibt es Themen die dich besonders interessieren? Dann schreib uns einfach eine Nachricht. Team GB wünscht Dir ein hervorragendes Wochenende =) (Quelle: Grundausbildung für Reiter und Pferd: Richtlinien für Reiten und Fahren Band 1; Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V.; 29. Auflage 2012)
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Bei der Fellpflege geht es um viel mehr als nur um die Reinigung eines Pferdes. Warum es so wichtig ist dein Pferd zu putzen, wie oft es geputzt werden sollte, welche anderen positiven Effekte die Fellpflege mit sich bringt und was du beachten solltest erfährst du in diesem Artikel. Die Funktionen des FellsDas Deckhaar bietet dem Pferd einen sehr guten Wetterschutz. Auf der Haut bildet sich eine dicke und wasserabweisende Talgschicht, diese schützt das Pferd vor Kälte und Nässe. Besonders im Winter sind Pferde auf diesen natürlichen Schutz aus Talg, Unterwolle und Deckhaar angewiesen. Das Pferd hat ein ausgeklügeltes Thermoregulationssystem, das bestens mit Temperaturschwankungen und schlechtem Wetter zurechtkommt. Trotzdem solltest Du verhindern, dass dein Pferd „von innen und außen“ nass wird, sprich bei Regen und Kälte stark schwitzt. Sportpferde, die auch im Winter intensiv trainiert werden, werden oft geschoren und dann natürlich auch eingedeckt. Ob dein Pferd geschoren werden muss hängt von verschiedenen Faktoren, wie z. B. die Art der Stallung, die Länge und Dichte des Winterfells, dem Schwitz-verhalten deines Pferdes und der Dauer des "wieder trocken werdens" ab. Solltest du dir nicht sicher sein, ob dein Pferd besser geschoren werden sollte, kannst du dich an das Team Gut Birkenhof wenden. Natürliche FellpflegeEin Pferd in freier Wildbahn übernimmt die Fellpflege selbst. Um lose Haare (gerade in Zeiten des Fellwechsels) oder unliebsame Fellbewohner (z. B. Parasiten) loszuwerden wälzen sich Pferde auf dem Boden oder Schubern sich an einem Baum. Auch die eigenen Zähne oder die eines Artgenossen, als auch die Hinterhufe können bei der Fellpflege eine Hilfe sein. So putzt Du richtigDie Fellpflege durch den Menschen sieht natürlich anders aus. Ist dein Pferd in einer Box gestallt, bist Du für die Pflege des Fells verantwortlich. Mindestens einmal pro Tag sollte dein Pferd gründlich geputzt werden. Groben Schmutz kannst du am besten mit einem Gummi- oder Massagestriegel mit dicken Gummi-Noppen entfernen. Danach kommt die Feinarbeit mit dem Striegel und einer Kardätsche aus Naturhaar. Den Kopf solltest du mit einer kleineren, weichen Bürste sauber machen. Die muskulösen Bereiche der Beine bürstet und massiert man mit einer Wurzelbürste. Geputzt wird von vorne nach hinten und von oben nach unten, immer in Strichrichtung des Fells. Das Langhaar, also Mähne und Schweif leiten Regen rinnenartig ab und schützen den Hals und den After deines Pferdes. Die seitlichen Haare an der Schweifrübe sollten nicht abgeschnitten werden, da die Region um den After dann nicht mehr ausreichend geschützt wird. Mit einem groben Kamm oder einer einfachen Haarbürste aus weichem Kunststoff kannst Du Schweif und Mähne vorsichtig brüsten. Um nicht zu viele Haare auszureißen, empfehlen wir, den Schweif einzudrehen und dann von unten beginnend abschnittsweise zu kämen. Du arbeitest dich langsam Stück für Stück bis zur Schweifrübe hoch. Außerdem solltest du den Schweif von Zeit zu Zeit kürzen, ungefähr auf die Höhe des Fesselgelenks. Die Mähne wird bei Turnierpferden meistens kurz gehalten (ungefähr eine Handbreit). Wenn ein Pferd eine sehr dicke oder ungleiche Mähne hat, kann man dies durch "verziehen" korrigieren. Hierbei werden mit einem Kamm kleine Haarbüschel aus der Mähne gerissen. Keine Angst, dies tut deinem Pferd nicht weh, du solltest es dir jedoch erstmal von jemandem mit Erfahrung zeigen lassen. Putzen schützt und regt die Durchblutung an.Überall da, wo Sattel, Gurt oder Zaumzeug liegen, muss besonders gründlich geputzt werden um das entstehen von Scheuerstellen zu verhindern. Außerdem regt es (besonders striegeln) die Durchblutung an. Die Muskeln werden leicht vorgewärmt und dein Pferd wird auf die Arbeit anstehende vorbereitet. Auch nach dem Reiten solltest du dein Pferd nochmal abbürsten, um juckenden Schweiß und lose Haare zu entfernen. Das Bürsten öffnet die Poren, sodass die Haut wieder atmen kann. Neben der Reinigung und der Stimulierung der Durchblutung, hat das Putzen noch weitere positive Effekte. Putzen verbindetBeim Putzen baust du automatisch eine emotionale Beziehung zu deinem Pferd auf. So wie Du an dem Verhalten deines Pferdes (Gesichtsausdruck, Ohrenspiel, Schweifbewegung) die Stimmung erkennst, so registriert auch das Pferd ob du traurig, ängstlich oder glücklich bist. Besonders wenn du ein Pferd zum ersten mal reitest oder versorgst, bietet dir die Fellpflege eine ideale Gelegenheit um dich mit dem Pferd vertraut zu machen und es charakterlich besser einzuschätzen. Außerdem betrachtest Du dein Pferd während dem Putzen sehr genau, Krankheiten oder Verletzungen, Wunden, warme oder geschwollene Stellen fallen dir also frühzeitig auf. Hat Euch der Artikel gefallen??? Dann freuen wir uns über ein "Like" oder auch eine schriftliche Rückmeldung. Habt ihr noch Fragen oder interessiert euch ein bestimmtes Thema? Wir freuen uns über Eure Vorschläge. (Quelle: https://www.focus.de/wissen/natur/pferde/haltung/pferdepflege-und-haltung-richtig-putzen_id_5305036.html)
Anweiden? Was bedeutet das überhaupt und warum ist es wichtig? Diese und weitere Fragen beantworten wir Euch in diesem Artikel.
Nur noch ein Monat, dann beginnt endlich die lang ersehnte Weidesaison. Doch Vorsicht! Zu Beginn des Frühjahrs enthält das frische Gras noch wenig Nährstoffe aber dafür sehr viel Zucker. Es benötigt die Zuckerverbindungen als Energiezwischenspeicher, wenn aufgrund niedriger Temperaturen (besonders am Morgen) das Wachstum der Pflanzen eingeschränkt ist. Besonders im jungen Weidegras bilden sich zu Beginn der Saison durch die immer stärker werdende Sonne, langkettige Kohlenhydrate.Die Kombination des witterungsbedingten hohen Fruktan- und Eiweißgehalts im Gras führt im Blind- bzw. Dickdarm der Pferde zu einer sprunghaften, massiven Zunahme von Milchsäurebakterien und gleichzeitig einem Absinken des ph-Wertes im Verdauungstrakt. In diesem sauren Darmmilieu wird eine große Menge von Toxinen freigesetzt, die über die Darmwand in die Blutbahn geraten und die Entgiftungsorgane stark beanspruchen. Da die Hauptnahrung der Pferde im Winter fast ausschließlich aus Heu oder Heulage besteht, muss sich das komplizierte Bakterienleben im Verdauungstrakt im Frühling erst auf die veränderte Nahrung umstellen. Um Koliken, Hufrehe und anderen Probleme zu verhindern, solltet ihr eure Pferde langsam an das eiweißreiche Gras gewöhnen. Dieser Prozess der Gewöhnung wird im Fachjargon als "anweiden" bezeichnet. Beim Anweiden ist es wichtig mit kurzen Sequenzen zu starten und die Dauer der Grasaufnahme langsam aber stetig zu steigern. Ein Pferd mit gesunder Darmflora braucht ungefähr zwischen 14-30 Tage um sich an den Futterwechsel zu gewönnen. Des Weiteren sollte euer Pferd vor dem anweiden bereits Raufutter (Heu oder Heulage) bekommen haben und das Kraftfutter sollte möglichst nicht direkt vor oder nach dem anweiden gefüttert werden. Außerdem solltet ihr darauf achten, dass euer Pferd immer genügend Wasser zur Verfügung hat. Unser Vorschlag zum richtigen anweiden:
Bei empfindlichen oder bereits vorgeschädigten Pferden (z.B. Pferde die bereits einmal Hufrehe hatten) solltet ihr es noch langsamer an die Weide gewöhnen, oder erst anweiden wenn das Gras bereits höher gewachsen ist und nicht mehr so viel Eiweiß enthält. Sollte euer Pferd Durchfall oder andere Verdauungsprobleme bekommen, solltet ihr die Zeit des Anweidens zunächst wieder etwas verkürzen. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich einen Tierarzt oder ein anderen Experten um Rat zu fragen. Unsere Pferdewirtschaftsmeisterin Denise Ewenz steht Euch bei Fragen zu diesem Thema gerne Rede und Antwort. Sollte Euch beim "grasen lassen" langweilig werden, empfehlen wir Euch unseren Facebook oder Instagram Account durch zu stöbern ;) Hat Euch der Artikel gefallen??? Dann freuen wir uns über ein "Like" oder auch eine schriftliche Rückmeldung. Habt ihr Fragen oder interessiert euch ein bestimmtes Thema? Dann immer her damit! [Quelle: https://www.natural-horse-care.com/pferdekrankheiten/anweiden-hufrehe-koliken-durchfall-vorbeugen/] |